Musikalische Haus- und Lebensregeln, frei nach Robert Schumann
[Beilage zu Bd. XXXII, Nr. 36, Neue Zeitschrift für Musik, Leipzig 1850]
Gerhard WIMBERGER (1923-2016)
“Und dem als Motto vorangesetzten Schumann-Wort wären für junge Komponisten heute noch folgende ‘Haus- und Lebensregeln’ hinzuzufügen:
Verwechsle Komponieren nicht mit Notenschreiben. Komponieren ist der Beruf des Komponisten, Notenschreiben der des Kopisten.
Wenn du dich nicht auf einem Instrument oder als Dirigent musikalische artikulieren und ausdrücken kannst, musst du das Kompositionshandwerk doppelt so gut beherrschen.
Höre mehr auf gute Musiker, als auf Kritiker!
Wenn du, was du als Komponist sein solltest, intelligent und gebildet bist, halte eine Musik, die du trotz aller Bemühungen nicht verstehst, deswegen nicht a priori für bedeutend.
Einen Erfolg hat eines deiner Stücke nicht dann, wenn es von einem Rezensenten gelobt wird, sondern wenn nach der Aufführung einige Leute zu dir kommen und fragen ob es davon eine Platte gibt.“